Der Prozeß gegen Amtsrichter Ronald Schill

Ein Prozeßverlauf in Zeichnungen von Juliane Garstka

Am 18.09.2000 begann in Hamburg der spektakuläre Prozeß gegen eine schillernde Figur in der Hamburger Justiz. Richter Schill hatte im Mai 1999 in einem Prozeß gegen einen Aktivisten des linke-Szene-Treffs "Rote Flora" zwei Zuschauer in Ordnunghaft genommen, nachdem es zu Tumulten gekommen war. Trotz sofortiger Beschwerde gelangte die Akte erst kurz vor Ablauf der dreitägigen Haftzeit an das Oberlandesgericht, das für die Entscheidung über die Beschwerde zuständig war. Amtsrichter Schill wurde daraufhin wegen Rechtsbeugung angeklagt. In insgesamt sechs Prozeßtagen wurde der Fall vor dem Hamburger Landgericht verhandelt. Ich war an allen Prozeßtagen dabei und konnte das Geschehen in Form von Farbstiftzeichnungen festhalten.

Bild 1:
Der Vorsitzende der Landgerichtskammer Wolfgang Göhlich hat über den Fall Schill zu befinden, Ronald Schill (rechts im Bild) wird von Walter Wellinghausen verteidigt.
Bild 2:
Amtsgerichtspräsident Heiko Raabe (Dienstvorgesetzter von Amtsrichter Schill) wird als Zeuge vernommen.
Bild 3:
Am 11. Oktober 2000 werden die Plädoyers gehalten. Staatsanwalt Dr. Ewalt Brandt fordert 7 Monate Freiheitsentzug, zur Bewährung ausgesetzt, Verteidiger Wellinghausen plädiert dagegen auf Freispruch.
Bild 4:
Ronald Schill und Staatsanwalt Dr. Ewalt Brandt (mitte im Bild) folgen den Ausführungen von Richter Göhlich zum Urteil: 12.000,- DM Geldstrafe wegen Rechtsbeugung. Schill geht in Revision und wird freigesprochen.

Der Prozeß gegen zwei Kampfhundebesitzer

Diese Zeichnung entstand im Prozess gegen zwei Kampfhundebesitzer, deren Hunde ein Kind totgebissen hatten.
Die Zeichnung erschien unter anderem in der Hamburger Morgenpost.

Was sind Gerichtszeichnungen?

Gerichtszeichnungen werden angefertigt, weil das Fotografieren und Filmen im Gerichtssaal - außer in Ausnahmefällen - nicht gestattet ist. Oft hat der Zeichner nur wenige Minuten Zeit, um die Gesichter von Angeklagten, Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern festzuhalten. Mit diesen Skizzen liefert der Gerichtszeichner einen Ersatz für Foto oder Film, der dann in Zeitungen oder Fernsehsendungen verwendet werden kann. Meine Prozeßskizzen entstehen mit Farbstiften oder als reine Bleistiftzeichnung und sollen das Geschehen möglichst wirklichkeitsgetreu darstellen.

Redakteure, die einen Zeichner brauchen, erreichen mich unter Telefon: 0172/4045465